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Mes Chers,
Mein Beitrag zu Pfingsten soll diese Rose sein, die nach Linné gar keine Rose ist, aber das spielt für das, was ich zu erzählen habe, keine Rolle. Das wunderbare Foto verdanke ich Bea Hiu, und ich freue mich sehr, dass ich es für diesen Beitrag verwenden darf.
Nun, der ein oder andere weiß, dass ich mich gerne mit der Sprache der Blumen auseinandersetze, unter anderem ein beliebtes Kommunikationsmittel im Barock.
Je nach Kulturkreis symbolisiert die Pfingstrose, in voller Blüte stehend, Fülle und Reichtum. Dieser kann sich aber auch darauf beziehen, dass Glück und Liebe reichhaltig vorhanden sind. Ein ganzer Strauß von Pfingstrosen verschenkt, teilt mit, dass man die Liebe der anderen Person genießt und dieses Glück sehr zu schätzen weiß. Aufgrund ihrer Schönheit wird die Pfingstrose, die auch für Tugend steht, auch gern als Königsrose bezeichnet.
Im Barock hatte die Pfingstrose allerdings noch eine andere Bedeutung, beziehungsweise man unterschied auch noch die verschiedenen Farben. Eine Pfingstrose mit rosa Blüte steht für Schüchternheit – fehlen also der Angebeteten die Worte, um dem umwerbenden Herrn verbal zu entgegnen, kann sie, wortwörtlich, Blumen sprechen lassen.
Nun, eben dies machte sich Louise de La Vallière zunutze. Als sie etwas mehr als ein Jahr nach dem zweiten Zusammentreffen mit dem König nach Paris kam und dann eine Stelle bei Hof antreten musste, ganz recht, musste, sie war nämlich nicht sonderlich glücklich darüber, denn der König war mittlerweile die politisch erforderliche spanische Ehe eingegangen, zeigte sie ihm die kalte Schulter. Schlimmer noch, sie tat, als kenne sie ihn nicht.
Unnötig zu erwähnen, dass der König eher ent- als begeistert war. Er versuchte sie allein zu erwischen, sie tat alles, damit das bloß nicht passierte. Er begann ihr Briefe zu schreiben, sie ignorierte sie. Ein liebender Mann hat allerdings Ideen, und es war nicht sonderlich schwer für ihn, ihre Gewohnheiten herauszufinden. Er « begegnete » ihr also zufällig, als sie eines Nachts einmal mehr nicht schlafen konnte, am frühen Morgen « zufällig » in den Parkanlagen zu Fontainebleau, in denen sie nach solchen Nächten gern spazieren ging. Er wollte mit ihr sprechen, sie wollte nicht mit ihm sprechen, langes Hin und Her, gut für mich, epische Szene im künftigen Band 3 der Sonnenkönigin. Doch auch sie konnte aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen, und so übersandte sie ihm eine rosafarbene Pfingstrose:
Je vous aime mais suis trop timide pour l’exprimer – ich liebe Euch, aber ich bin zu schüchtern, es auszudrücken.
Der bedauernswerte König, der ihr zwischenzeitlich in seiner Ritterlichkeit versprochen hatte, « nur das zu wollen, was sie wolle » und jegliche Zurückhaltung zusicherte, wenn sie ihn bloß nicht mehr fliehen wolle, reagierte mit einer weißen Pfingstrose:
Je suis heureux de vous aimer – ich bin glücklich, Euch zu lieben.
Nun ja, wahre Liebe kann auch irgendwann die Leidenschaft nicht leugnen – und wer weiß, ob nicht irgendwann die rote Pfingstrose folgte (ich darf nicht zu viel verraten, es muss ja noch etwas für den dritten Band übrig bleiben). Sie symbolisiert das brennende Verlangen nacheinander.
Morgen folgt Teil II zum Thema Legenden und Sagen rund um die Pfingstrose.