Bienvenue, chers lecteurs!

Vedette

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Que trouvez vous ici? Lisez A propos pour la version française.

Bitte lesen Sie Blog de Louis et de Louise in de deutschen Version. Wir freuen uns über Ihren Besuch – und natürlich über jedes Follow oder like.

Nous nous réjouissons de votre visite, de chaque « j’aime » et des personnes qui nous suivent. Merci! Amusez-vous bien!

Les articles les plus importants – die Leitartikel

Vedette

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Mes chers,

die wichtigsten Artikel finden Sie hier:

Das Buch und die Fassade des Louvre I
Das Buch und die Fassade des Louvre II
Der historische Krimi – Teil I
Der historische Krimi – Teil II
Fundstück im Musée Grévin – I

Lassen Sie sich entführen. A suivre.

Die Pfingstrose – Teil 1

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Mes Chers,

Mein Beitrag zu Pfingsten soll diese Rose sein, die nach Linné gar keine Rose ist, aber das spielt für das, was ich zu erzählen habe, keine Rolle. Das wunderbare Foto verdanke ich Bea Hiu, und ich freue mich sehr, dass ich es für diesen Beitrag verwenden darf.

Nun, der ein oder andere weiß, dass ich mich gerne mit der Sprache der Blumen auseinandersetze, unter anderem ein beliebtes Kommunikationsmittel im Barock.

Je nach Kulturkreis symbolisiert die Pfingstrose, in voller Blüte stehend, Fülle und Reichtum. Dieser kann sich aber auch darauf beziehen, dass Glück und Liebe reichhaltig vorhanden sind. Ein ganzer Strauß von Pfingstrosen verschenkt, teilt mit, dass man die Liebe der anderen Person genießt und dieses Glück sehr zu schätzen weiß. Aufgrund ihrer Schönheit wird die Pfingstrose, die auch für Tugend steht, auch gern als Königsrose bezeichnet.

Im Barock hatte die Pfingstrose allerdings noch eine andere Bedeutung, beziehungsweise man unterschied auch noch die verschiedenen Farben. Eine Pfingstrose mit rosa Blüte steht für Schüchternheit – fehlen also der Angebeteten die Worte, um dem umwerbenden Herrn verbal zu entgegnen, kann sie, wortwörtlich, Blumen sprechen lassen.

Nun, eben dies machte sich Louise de La Vallière zunutze. Als sie etwas mehr als ein Jahr nach dem zweiten Zusammentreffen mit dem König nach Paris kam und dann eine Stelle bei Hof antreten musste, ganz recht, musste, sie war nämlich nicht sonderlich glücklich darüber, denn der König war mittlerweile die politisch erforderliche spanische Ehe eingegangen, zeigte sie ihm die kalte Schulter. Schlimmer noch, sie tat, als kenne sie ihn nicht.

Unnötig zu erwähnen, dass der König eher ent- als begeistert war. Er versuchte sie allein zu erwischen, sie tat alles, damit das bloß nicht passierte. Er begann ihr Briefe zu schreiben, sie ignorierte sie. Ein liebender Mann hat allerdings Ideen, und es war nicht sonderlich schwer für ihn, ihre Gewohnheiten herauszufinden. Er « begegnete » ihr also zufällig, als sie eines Nachts einmal mehr nicht schlafen konnte, am frühen Morgen « zufällig » in den Parkanlagen zu Fontainebleau, in denen sie nach solchen Nächten gern spazieren ging. Er wollte mit ihr sprechen, sie wollte nicht mit ihm sprechen, langes Hin und Her, gut für mich, epische Szene im künftigen Band 3 der Sonnenkönigin. Doch auch sie konnte aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen, und so übersandte sie ihm eine rosafarbene Pfingstrose:

Je vous aime mais suis trop timide pour l’exprimer – ich liebe Euch, aber ich bin zu schüchtern, es auszudrücken.

Der bedauernswerte König, der ihr zwischenzeitlich in seiner Ritterlichkeit versprochen hatte, « nur das zu wollen, was sie wolle » und jegliche Zurückhaltung zusicherte, wenn sie ihn bloß nicht mehr fliehen wolle, reagierte mit einer weißen Pfingstrose:

Je suis heureux de vous aimer – ich bin glücklich, Euch zu lieben.

Nun ja, wahre Liebe kann auch irgendwann die Leidenschaft nicht leugnen – und wer weiß, ob nicht irgendwann die rote Pfingstrose folgte (ich darf nicht zu viel verraten, es muss ja noch etwas für den dritten Band übrig bleiben). Sie symbolisiert das brennende Verlangen nacheinander.

Morgen folgt Teil II zum Thema Legenden und Sagen rund um die Pfingstrose.

21. Januar 1793 – Zum Königsmord an Louis XVI 

La Reyne Soleil - die Sonnenkönigin

Liebe Leser,

ich möchte den Beitrag zum heutigen Tag mit einem Zitat beginnen:

Le jour où la France coupa la tête à son Roy, elle commit un suicide.

Der Tag, an dem Frankreich seinem König den Kopf abschnitt, beging es Selbstmord.

Ernest Renan

Drastisch? Ja, das finde ich auch. Wer sich wirklich und ernsthaft mit den tatsächlichen Geschehnissen der französischen Revolution befasst hat, sieht, dass es hier nicht um Freiheit oder Gleichheit oder Brüderlichkeit ging. Es ging nicht um Menschenrechte oder um Repressalien des armen Volkes.

Tatsächlich ging es um eines: um Macht. Um Macht und darum, was passiert, wenn man mit geschickten Worten und erfundenen Geschichten die Angst von Menschen schürt. Und was passiert, wenn die Gewalt jede Menschlichkeit vergessen lässt.

Die folgende Geschichte schildert die letzten Stunden des hingemordeten Königs. Que Dieu soit avec lui. Um seiner zu gedenken, habe ich sie geschrieben. Und ich…

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Le miracle de Noël – das Weihnachtswunder – 26.12.16

Ihr Lieben,

Ich bin mit dem Bloggen meiner gestern verfassten Weihnachtsgeschichte einen Tag zu spät! Ich hoffe, man sieht es mir nach!

La Reyne Soleil - die Sonnenkönigin

Ihr Lieben,

ich bin einen Tag zu spät, ich hoffe, man sieht es mir nach!

Königin Louise ist ein Quell voller Geschichten – sie hat sogar eigene Märchen verfasst, die allerdings nicht unter ihrem Namen erschienen sind – und ihre Tochter ist gut darin, diese wiederzugeben.
Heute erzählt die redselige Prinzessin, worin das eigentliche Wunder von Weihnachten besteht.

Le miracle de Noël – Das Weihnachtswunder

Marie Anne erzählt

Die mitternächtliche Messe zur Weihnacht ist vorbei, endlich. Ich habe mich durch die geheimen Gänge zu den verborgenen Gemächern geschlichen, die mein Vater, der König, eingerichtet hat, damit meine Mutter, die sich im Konvent vor der Welt verbergen muss, an solchen Tagen bei uns sein kann.
Sie sitzt vor dem Kamin, angetan in einfachen, aber festlichen Gewändern, das Feuer malt rote Lichter in ihre Locken, die sie jetzt kurz tragen muss, aber immer noch schön. Leise trete ich näher. Sie wendet mir…

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Recettes classiques de la cuisine française – l’Ypocras – Noël

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Liebe Leser,

dieses Jahr gelingt es mir endlich, das Rezept auch auf Deutsch nachzureichen!

Im Rahmen meiner langjährigen Recherchen bin ich auf einige Dokumente gestoßen, die historisch nicht unbedingt bedeutsam, aber deshalb nicht weniger interessant sind. In diesem Fall geht es um ein historisches Kochbuch, das zu lesen mir große Freude bereitet hat, denn Kochen ist für mich eine fast so große Leidenschaft wie das Schreiben.

Insbesondere faszinieren mich die Rezepte aus der Renaissance und des Barock, insbesondere die des Versailler Hofes zur Zeit des Königs Louis XIV.

Das folgende Rezept ist eine Variante des Glühweins, der zur Weihnachtszeit und den anschließenden kalten Monaten die Wärme verspricht, die das Kaminfeuer allein nicht produzieren konnte. Diese Form des gewürzten Weins wurde im übrigen auch als Medizin verwendet, man wird sehen, dass einige Zutaten dabei sind, die wir heute noch als Mittel gegen Erkältung zu schätzen wissen.

Das Rezept des sogenannten Ypocras oder Hypocras taucht zum ersten Mal in den kleinen Küchenheften der Klöster auf. In verschiedenen Abwandlungen war er seit dem Mittelalter bekannt. Köstliche Speisen oder Getränke auf Basis von Alkohol zuzubereiten, war in den Klöstern nicht unüblich, man bedenke, dass Dom Perignon, dem wir den Champagner verdanken, ebenfalls Mönch war.

Noch eine kleine Anekdote, weil sie mir gefällt: in der französischen Version des Quizduell wurde gefragt, was Louis XIV und Dom Perignon gemeinsam haben. Bei dem Mönch ist das nicht so genau überliefert, da gibt es kleine Abweichungen, aber man kann sagen: Geburts- und Todesjahr.

Hier also die Zutaten:

  • Zimtstangen, ungefähr 30 g
  • 60 g Ingwer – Das Originalrezept schlägt Galgant vor, aber das ist heute kaum noch erhältlich. Seien Sie bitte achtsam mit dem Ingwer, für manche ist es ein zu starkes Gewürz. Lieber weniger als mehr verwenden.
  • Zwei Esslöffel Rosenwasser, erhältlich in der Apotheke, oder man macht es selbst.
  • 300 g Rohrohrzucker
  • 4 Gewürznelken
  • Kardamom
  • Das Mark einer Vanilleschote
  • Und der Wein natürlich, ich schlage einen trockenen Burgunder vor.

Die Zubereitung:

Der Geschmack des Getränks wird intensiver sein, wenn die Gewürze zuvor zerstoßen oder klein gehackt werden. Geben Sie sie dann in ein kleines Stoffsäckchen, und binden Sie dieses gut zu.

Gießen Sie den Wein ein Gefäß, geben Sie das Rosenwasser hinzu, die Gewürze, und dann den Zucker. Das Ganze sollte mindestens 3 Stunden ziehen. Vor dem Erhitzen sollten Sie den Wein mehrmals durch ein Sieb geben, um die Gewürze herauszufiltern.

Comme toujours: Bon appétit!

Weihnachtszyklus – 25.12. – Warum Eine Tanne Zum Weihnachtsbaum Wurde

Meine Weihnachtsgeschichte zum 25. Dezember. Joyeux Noël, mes chers.

La Reyne Soleil - die Sonnenkönigin

Ihr Lieben,

Mein Weihnachtsbeitrag für heute ist wieder eine Geschichte, die dank meiner Protagonistin, einer äußerst redseligen Prinzessin, die manchmal gerne macht, was sie möchte, und nicht, was ihre Autorin will, einen etwas anderen Verlauf genommen hat. Aber der Kern bleibt der gleiche.

Und natürlich erzählt sie die Geschichte aus ihrer Perspektive. Mein besonderer Dank geht an Ma chère Le Alex Sax fürs erste Lesen und die ersten Gedanken.

Nun denn, lassen wir Marie Anne erzählen.
Ä

Warum eine Tanne zum Weihnachtsbaum wurde

Paris, Dezember 1723

Es wird keine großen Feiern dieses Jahr am Hof geben. Ebenso wenig wie letztes Jahr. Letztes Jahr hat uns die Duchesse d’Orléans, Feindin meiner Mutter und somit auch die meine, endlich verlassen, und dieses Jahr, fast auf den Tag genau, ist ihr ihr Sohn gefolgt.

Diese beiden, die meiner Mutter so viel Leid zugefügt haben, endlich sind wir sie los! Nicht…

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Der Weihnachtszyklus beginnt!

Ihr Lieben,

Ab heute beginne ich einen kleinen Zyklus mit Geschichten, Rezepten und was mir sonst noch so einfällt rund um Weihnachten. Habt alle ein wundervolles Fest! Joyeux Noël à tous!

La Reyne Soleil - die Sonnenkönigin

Ihr Lieben,

Da viele schon im Weihnachtsmodus sind und ich für morgen einen besonderen Beitrag vorgesehen habe, beginne ich meinen geplanten Weihnachtszyklus schon heute. Mindestens bis zum 27., vielleicht aber sogar bis Epiphanie, mal schauen, was mir so einfällt, gibt es jeden Tag einen weihnachtlichen Beitrag von mir.

Das ist meine Weise, meinen Beitrag zum Fest der Liebe zu leisten. Darüber hinaus möchte ich mich bei all jenen bedanken, die im letzten Jahr in unterschiedlicher Weise an meiner Seite waren.

Habt alle ein gesegnetes Weihnachtsfest in Licht und Liebe.

Für heute gibt es eine kleine Geschichte, die zeigt, dass auch in der größten Dunkelheit immer wieder ein Licht zu finden ist.

Que l’espérance, la lumière et l’amour soient avec nous tous.

La Rose de Noël – Die Weihnachtsrose

Marie Anne de Bourbon erzählt

Ich habe Weihnachten am Hof immer geliebt. Nun, heutzutage gibt es nichts mehr…

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Le Fils Perdu – Der Verlorene Sohn 

La Reyne Soleil - die Sonnenkönigin

Liebe Leser,

diese Geschichte entstand heute, am 18. November, zum Gedenken an den Comte de Vermandois.

Einen kurzen Abriss über den heutigen Tag habe ich hier gegeben: Zum Todestag des Comte de Vermandois.

Wie immer ist sie historisch, wie immer ist sie wahr, auch wenn die offizielle Geschichte manches anders erzählt.

Die Nächte im November sind dunkel. Sie erscheinen dunkler und kälter als die, die noch kommen werden. Es ist der Monat der Toten.
In Versailles hingegen versucht die Frau des Königs, das werdende Leben, das in ihrem Leib heranwächst, zu verbergen. Dieses Mal wird es ein eheliches Kind sein. Kein Makel mehr, aber auch nicht unproblematisch. Ein eheliches Kind des Königs.
Sie steht kurz vor der Geburt, das Kaschieren wird immer schwieriger. Zum Glück geht es auf den Winter zu, im Schloss ist es kalt. Sie trägt viele Stoffe übereinander und gibt vor, dass sie friert…

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Zum Todestag des Comte de Vermandois

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Die beiden Zitate des Tages widme ich heute dem Comte de Vermandois, Sohn des Königs und der Louise de La Vallière. Er starb am 18. November 1683 bei Courtrai im Alter von 16 Jahren. Seine Geschichte ist eine tragische, für ihn selbst, aber auch für seinen Vater und seine Mutter. Auch seine Geschichte erzähle ich in meinem Buch. Dass seine Seele ihren Frieden finde.

Quand le père donne au fils, rit le père, rit le fils; quand le fils donne au père, pleure le père, pleure le fils.

Wenn der Vater dem Sohne gibt, lacht der Vater, lacht der Sohn; wenn der Sohn dem Vater gibt, weint der Vater,
weint der Sohn.

Jean-François Bladé

Die offizielle Geschichte ist oft ungerecht. Und so sagt man, dass seine Mutter keine Träne um ihn vergoss mit den Worten, es sei zu viel, um den Tod eines Sohnes zu weinen, um den sie bei der Geburt nicht genug geweint habe. Auch dieses Zitat ist eine historische Lüge, um die offizielle Geschichte zu rechtfertigen. Sehr viel mehr kann man annehmen, dass Louise, die sich meisterlich zu beherrschen musste, ihre Tränen im Stillen vergossen hat.

Manche ihrer Zeitgenossen sprechen von ihrer Fähigkeit, gewisse Dinge im Vorfeld zu ahnen oder zu spüren. Und ich bin überzeugt davon, dass eine liebende Mutter spürt, wenn sich die Bindung zu ihrem Kind ändert. Sie selbst berichtet darüber, vom Tode ihres Sohnes geträumt zu haben. Bis die offizielle Nachricht kam, vergingen einige Tage. Da hatte sie keine Tränen mehr.

Les regrets permettent la parole, mais la douleur est muette.

Reue wird von Worten getragen, aber der Schmerz bleibt stumm.

Georges-Louis Leclerc de Buffon

Der heilige Martin von Tours

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Liebe Leser,

Heute ist der Namenstag des Heiligen Martin, genauer gesagt des Martin von Tours. Einige wissen ja, dass ich zu dieser Stadt eine ganz besondere Beziehung habe. Zum einen ist sie die Geburtsstadt meiner Protagonistin, zum zweiten ist sie die Stadt, die mir aus meiner Jugendzeit am ehesten in Erinnerung geblieben ist.

Also ist es natürlich notwendig, am heutigen Tag meinen Beitrag dem heiligen Martin zu widmen. Die Legende kennen wahrscheinlich die meisten, aber ich fasse sie noch einmal kurz zusammen:

Martin wird 316 geboren – Grund genug, in Tours das Sankt Martin Jahr zu feiern. Ich hatte das große Glück, letztes Jahr die Kathedrale in Tours wieder einmal besuchen zu dürfen.

Der junge Martin war Soldat, im Alter von 15 Jahren der römischen Armee beigetreten. Ob das so ganz freiwillig war, wissen wir nicht, aber es gibt ein Edikt des Kaisers Konstantin, dass auch die Söhne von Berufssoldaten der römischen Armee zu dienen hatten. Martin war zu diesem Zeitpunkt kein Christ, seine Kameraden nennen ihn geduldig und freundlich.

Als Martin in Amiens stationiert war, kam es zu folgender Begebenheit:
Es ist eine Winternacht, finster und bitterkalt. Wer kann, hat sich hinter die schützenden Stadttore zurückgezogen. Wer nicht kann, ist sich des sicheren Todes gewiss. Martin ist spät am Abend noch unterwegs, reitet gerade auf das Stadttor zu, als ihm ein Bettler entgegenwankt, fast kriecht, mehr tot als lebendig, kaum bekleidet, von der Kälte zerfressen. Die Menschen, die ebenfalls noch unterwegs sind, schauen weg. Weg von diesem Abschaum der Gesellschaft, der sie um Hilfe anfleht.
Martin sieht nicht weg. Er denkt nach. Er trägt lediglich seine Waffen bei sich, außerdem den Umhang der römischen Soldaten, der aber eigentlich Eigentum des römischen Kaisers ist. Dann nimmt er sein Schwert, teilt den Mantel in zwei Stücke, reicht die eine Hälfte dem armen Mann und spricht zu ihm:

Nimm, auf dass du dich wärmen kannst. Mehr kann ich dir leider nicht geben.

Beide ignorieren den Spott der Vorübereilenden, die glauben, der Soldat sehe nun selbst wie ein Bettler aus.
In der Nacht hat Martin einen Traum. Ein Engel erscheint ihm, dieser trägt Martins halben Mantel. Ich war der Bettler, spricht der Engel, und deine Barmherzigkeit hast du an mir geübt.
Martin verlässt die Armee, lässt sich taufen und tritt als Mönch in ein Kloster ein. 371 wird er Bischof von Tours.

Was sagt uns nun diese Geschichte? Ich musste vor einigen Tagen in einem Beitrag lesen: wieso feiern wir St. Martin? Der Egoist hätte den Mantel auch verschenken können. Ich muss sagen, solche Sätze machen mich traurig. Zum einen hat jemand die Geschichte nicht verstanden, auch nicht die Hintergründe. Man bedenke noch einmal: der Mantel war Eigentum des römischen Kaisers. Und man verschenkt nicht, was einem nicht gehört. Das Teilen war eine absolut pragmatische Lösung.

Zum zweiten: genau darum geht es in meinen Augen. Nicht um das Verschenken, sondern um das Teilen. Um das Miteinander. Und Hand aufs Herz: wer von uns ist wirklich bereit, etwas zu verschenken, dass er selbst dringend benötigt? Schenken im Überfluss ist immer einfach. Dort stellen wir uns die Situation vor: klirrende Kälte, vor der vielleicht noch nicht einmal der Mantel geschützt hat. Einen Teil davon für sich zu behalten, ist kein Egoismus, sondern überleben. Ist nicht auch das Leben ein Geschenk? Und sollten wir es deshalb nicht wertschätzen?

Der Heilige Martin beschützt übrigens auch alle Haustiere. Und gleichgültig, ob man religiös ist, gläubig, oder nichts davon, sollte man sich an die Werte des Teilens erinnern. Und zwar nicht nur heute.

Und warum wir an an diesem Tag eine Gans essen? Die Legende sagt, dass Martin so bescheiden war, dass er seine Ernennung zum Bischof nicht annehmen wollte. Er versteckte sich sogar in einem Stall, um sich vor den Menschen zu verbergen. Doch die Gänse schnattern so laut, dass sie ihn verrieten. So wurde Martin doch noch Bischof von Tours.