Mes chers,
dass es in der deutschen Sprache Wörter gibt, die französisch klingen, es aber nicht sind, ist den meisten sicherlich bekannt. Die Friseuse – liebe Friseurinnen, verzeiht bitte – ist ganz sicherlich kein französisches Wort. Der Friseur ist der coiffeur, und friser bedeutet kraus sein, lockig sein. Manche Friseusen werden dann ihrer Berufsbezeichnung gerecht 😉
Nun gibt es aber auch Wörter, die in der jeweils anderen Sprache noch eine zusätzliche Bedeutung haben. Der gastronome beispielsweise ist in Frankreich ein Feinschmecker, quasi ein gourmand, aber auch jemand, der eine Gastronomie betreibt. Leider ist nicht jeder gastronome un gastronome 😉
Fatal wird es, wenn es das Wort im Französischen gibt, aber etwas ganz anderes bedeutet. Diese bei Schülern besonders beliebten Fallen werden faux-amis genannt, falsche Freunde. Fragen Sie bitte, es sei denn, Sie wissen, was Sie tun, in einer boulangerie, beim Bäcker, nach einem Baiser! Dies ist nur erfolgreich, wenn Sie der Dame hinter der Theke gefallen und diese gerade auf Partnersuche ist – denn der besagte baiser ist en français ein Kuss. Sie möchten vielleicht eher une méringue. Wenn Sie bei der Dame nun eine Niederlage erlitten haben, insbesondere finanzieller Natur, war das kein concours. Ein concours ist ein Wettbewerb – siehe das deutsche Konkurrent. Faire faillite ist es, wenn Sie pleite machen.
Benzine sollten Sie nicht tanken, das ist Waschbenzin. L’essence bekommen Sie an der Tankstelle. Die Franzosen sind meiner Kenntnis nach auch das einzige Volk in Europa, die den Computer nicht Computer nennen: c’est l’ordinateur. Konsequenterweise ist der Laptop un ordinateur portable.
Wenn Sie eine bonne demonstration abliefern, ist Ihnen eine schöne Vorführung gelungen. Wenn Sie hingegen demonstrieren wollen, ist dass une manifestation. Ich bediene mich hier übrigens einer clavier – einer Tastatur, auch wenn Klavier einen hier förmlich anspringt, mais c’est le piano. Ein Flügel – zum Musizieren – ist übrigens ein piano à queue, ein Klavier mit einem Schwanz. Der queue kann aber auch der Billard-Queue sein oder der Notenhals.
Mein bester Rat zum Schluss: la luxure, mes chers, ist die Wollust. Nicht: der Luxus. Dieser ist le luxe. Vielleicht aber möchten Sie sich den Luxus leisten, noch etwas mehr darüber zu lesen: Reclams faux-amis.
Alternativ freue ich mich natürlich sehr, wenn Sie hier die Fortsetzung lesen.
Salut,
votre Louise